Seit Beginn des Monats September bieten etliche Gastronomen im Rheinland ihren Gästen wieder Miesmuscheln an. Denn die Monate, die ein „r“ enthalten, sind traditionell die, in denen Muscheln gut und sicher genießbar sind – Feinschmecker und Gourmets kommen jetzt wieder voll auf ihre Kosten.

„Muscheln Rheinische Art“ sind eine regionale Delikatesse und ab Herbst von vielen Speisekarten nicht wegzudenken. Zur Zubereitung werden Zwiebeln, Lauch, Möhren und Sellerie in feine Würfel oder Streifen geschnitten, in Butter angedünstet und mit reichlich Weißwein abgelöscht. Der Sud wird mit Salz und Pfefferkörnern sowie je nach Rezept mit Lorbeer, Piment, Nelken und Knoblauch gewürzt, und gekocht, bevor die noch lebenden, geputzten Muscheln darin gegart werden, bis sie sich von allein geöffnet haben.

Serviert in schwarzen Emailletöpfen

Serviert werden die „Muscheln Rheinische Art“ in kleinen, schwarzen Emailletöpfen mit tiefem Deckel, der umgedreht zum Schalenbehälter wird, gemeinsam mit etwas Weinsud und Gemüse sowie traditionell mit Schwarzbrot und Butter. Gegessen wird die Speise von Kennern mit leeren Muschelschalen als Besteck. Der Löffel kommt erst zum Einsatz, um den Sud am Ende auszulöffeln.

Als Klassiker der deutschen Küche gibt es das Gericht schon seit vielen Jahren, denn die Miesmuscheln, Hauptbestandteil des Rezepts, standen im Rheinland durch die intensive Flussschifffahrt lange zur Verfügung. Sie kamen aus der Nordsee vor dem Rheindelta. Ebenso war der Weißwein, der auch heute noch zum Ablöschen verwendet wird, immer greifbar – der trockene Riesling stammte schon damals vom Mittel- und Oberrhein. Varianten der Muscheln rheinische Art sind in Norddeutschland zu finden, teilweise wird bei ihnen der Wein durch Bier, Brühe oder Wasser ersetzt.