An August Kopisch erinnern sich nur wenige Kölner. Umso mehr kennen aber seine Legende der Heinzelmännchen: Der Sage des Dichters nach erledigten die kleinen Geister bei Nacht heimlich die lästigen Arbeiten der Kölner Bürger, sodass diese sich gemütlich auf die faule Haut legen konnten. Sie profitierten so lange davon, bis die neugierige Frau des Schneiders die Heinzelmännchen enttarnte. An die vergnügliche Geschichte erinnert ein alter Brunnen in der Kölner Altstadt.
Ein Brunnen an der Domplatte
Der Brunnen, der seit 1899 vor dem traditionsreichen Brauhaus Früh steht, zeigt die Szene von Kopischs Legende, in der die Heinzelmännchen in die Falle der Schneidersfrau geraten. Um herauszufinden, wer die anfallende Arbeit in der Nacht für ihren Mann erledigte, hatte diese nämlich Erbsen überall auf der Treppe verstreut: Die kleinen Geister stolperten, als sie helfen wollten, ihr Krach weckte das Ehepaar und sie wurden daraufhin gesichtet. Das letzte Mal, denn nach dieser Episode kehrten sie niemals wieder zurück. Seitdem waren die Bürger von Köln selbst in der Verantwortung, ihr täglich Brot zu verdienen.
Auweia: Die neugierige Frau des Schneiders
So markiert der Brunnen, der zu den Wahrzeichen Köln gehört, die schicksalsvolle Stunde, in der die neugierige Schneidersfrau mit ihrer Laterne auf die stolpernden Heinzelmännchen hinabguckt. Ein wenig Ironie konnten sich die Bildhauer übrigens nicht verkneifen: An der Rückseite des Brunnens platzierten sie eine weise Eule auf einem Buch, die eine Lupe in den Krallen hält. Sie mahnt Besonnenheit und erinnert Zimmermann, Schreiner, Bäcker, Metzger, Schenk und Schneider an die Lehre, die Kopischs Ballade vermittelt.