Tünnes und Schäl, zwei kölsche Originale

Tünnes und Schäl sind zwei typisch kölsche Figuren, über die es unzählige Anekdötchen, Witze und Geschichten gibt. Während Tünnes ein eher rustikaler Typ mit Knollnase und freundlichem Gemüt ist, ist der Schäl der Schlitzohrige, Listige, der stets im Frack auftritt und sich als Lebemann gibt – weil er zu verbergen versucht, dass er eigentlich ein kleiner Gauner ist.

Hänneschen, Bärbelchen und das Puppentheater

Die beiden Ur-Kölner sind Erfindungen des Hänneschentheaters, des bekannten Puppentheaters von Köln, und verkörpern kölsche Eigenarten, die für Nicht-Kölner oftmals schwer zu verstehen sind. Tatsächlich existiert haben Tünnes und Schäl nicht. Doch erinnern sie die Kölner als legendäre Karikaturen seit vielen Jahren liebevoll an ihre Schwächen und so sind sie aus den Reihen der kölschen Originale nicht wegzudenken. Durch ihren hohen Bekanntheitsgrad auch außerhalb des Puppentheaters erzählt man sich heute nicht nur in Köln „Tünnes-und-Schäl“-Witze. Aber gerade für Büttenreden halten die beiden schlagfertigen Kerle immer wieder her.

Kein Kompliment: Du Tünnes

Tünnes ist ein einfacher Bauer, oft etwas einfältig. Im Original trägt er ein blaues Hemd mit rotem Halstuch. An den Füßen trägt er Holzschuhe, die früher auf dem Feld üblich waren. Auch hat Tünnes rote Haare: Er ist, wie die Kölner sagen, ein „Fuss“. Ebenso rot wie sein Halstuch ist seine dicke Nase, denn Tünnes trinkt gern mal ein gutes Tröpfchen. Zielsicher trifft er jedes Fettnäpfchen und wenn er etwas anstellt, passiert das meist aus Dummheit oder Unwissenheit. Boshaft wie Schäl ist Tünnes nicht, deshalb verwenden die Kölner oft die Bezeichnung „Du Tünnes“, wenn sich jemand unachtsam, nachlässig – oder dumm – verhält.

Schäl hingegen ist cleverer und fast schon hinterhältig. Sein Name beinhaltet, dass er schielt, und tatsächlich stehen seine Augen leicht überkreuz – als Zeichen dafür, dass er Gemeines im Schilde führt, worüber seine feine Kleidung nicht hinwegtäuschen kann. Zudem bedeutet sein Name in der rheinischen Mundart auch, dass etwas schlecht oder falsch ist. Obwohl listig, ist Schäl aber eine Figur, die wunderbar mit Tünnes harmoniert und die zuweilen so pfiffig ist, dass man ihr nicht böse sein kann.